Sonntag, 29. April 2012

La Cascadas - die Wolkenwasserfälle der Cumbre Nueva

Typisch kanarisch sind auf den einzelnen Inseln auch die jeweiligen Wetter- und Klimaphänomene (mit damit verbudnenen Naturwundern).
Mitten durch La Palma beispielsweise verläuft eine Art Gebirgsrücken, der La Palma in zwei klimatische Hauptzonen teilt: den regnerischeren Osten und den fast immer sonnigen Westen.
Eine bei der Buchung nicht ganz unwesentliche Information, lohnt es sich doch, bei der Buchung im günstigeren Osten, gleich einen Mietwagen dazu zu buchen, damit man den Passatwolken bei "Wolkenstau" durch den Tunnel nach Westen entfliehen kann.
 Die Cumbre Nueva bietet den Wölkchen aber als niedrigste Stelle des Bergrückens die Möglichkeit, ein bißchen hinterher zu tröpfeln. Die Wolken fließen von Osten nach Westen über den Rücken und verdunsten dort bvergleichsweise schnell und ohne sich abregnen zu können. Stellt man sich eine Weile an einen höheren oder nierdigeren Punkt (hier auf dem Weg zum Roque de los Muchachos nach oben), kann man eine Fließbewegung wahrnehmen. Befindet man sich im Wasserfall selbst, spürt man kalte, feine Nebeltröpfchen - und sieht wenig Sonne.

Samstag, 28. April 2012

Alles Banane?

Ganz besonders typisch kanarisch schmeckt das exotische Obst, das auf einigen Inseln des kanarischen Archipels angebaut wird - Mangos, Papayas, vor allem aber die Platano, die kanarische Banane, die - vor Ort verspeist - mit den hier im Festlandeuropa erhältlichen, nachgereifeten südamerikanischen Schwestern fast nicht vergleichbar ist.
Einzelexemplar in einer Hotelanlage: No Chiquita - Si Canaria!


Ihre Konsistenz ist deutlich fester, der Geschmack intensiver - bananiger! - und man darf annehmen, dass bei der Herstellung künstlichen Bananenaromas die kanarische Banane Patin gestanden hat. Besser geht nicht, was sich aber nicht auf ihr Äußeres bezieht, denn dieses hat, ganz dem Aschenputteleffekt folgend, eher unscheinbare bis abstoßende Wirkung auf den Betrachter. Sie ist kleiner, dicker, weniger gelb und nicht selten von natürlichen Schildlaushinterlassenschaften bedeckt - schwärzliche Punkte und Flecken, die nicht an oberster Stelle ästhetischer Eindrücke auf den Kanaren stehen dürften. Nichtsdestrotrotz: die kanarische Plàtano ist voller natürlicher Wertstoffe wie Vitamin B und Tryptophan, sie hat die Sonne gespeichert und ist mit Sicherheit eines der günstigsten, wohlschmeckendsten und sinnvollsten Nahrungsergänzungsmittel.

Aber sie hat es schwer, die kleine Canaria, denn sie ist nicht immer und überall gern gesehen. Sie passt beispielsweise nicht in die DIN-Normen für Bananen: zu klein, zu hässlich, zu wenig krumm...
Und sie macht Probleme:
Zum einen ist ihre Herstellung, anders kann man den monokulturellen Anbau in bestimmten Regionen La Palmas und Gran Canarias nicht nennen, nur durch Subventionen durch die EU gewährleistet.
Blick von Tazacorte nach Puerto de Tazacorte
 
Ihr Anbau verbraucht viel Süßwasser, die Plantagen ziehen Ungeziefer an, der Transport ist schwer, da die Frucht sehr druckempfindlich ist - kurz: ob und wie lange es diese Frucht in dem bisherigen Ausmaß auf den Canaren noch geben kann, ist ungewiss. Letztlich ist daran aber (auch) die Überkultivierung mit Schuld - weniger wäre vielleicht mehr gewesen....aber die Canarios arbeiten daran: sie bemühen sich, die Schädlingsbekämpfung auf natürlichem Wege vorzunehmen.

Den europäischen Markt betreffend, scheint die Konkurrenz aus Übersee noch andere Vorteile zu haben - sie bildet ihre Früchte in der Hälfte der Zeit, verträgt längere Transportwege... und ihr Anbau ist auch aufgrund unfairer Arbeitsbedingungen jenseits des Atlantiks deutlich kostengünstiger.
Aber: aktuell (Frühjahr 2012) läuft eine Kampagne des kanarischen Landwirtschaftsministeriums, die die Plàtano auch in Deutschland "gesellschaftsfähig" machen soll - man darf gespannt sein!

Weitere Gedanken zur Platano macht man sich auch bei Brigitte.

Donnerstag, 26. April 2012

Architektur: Der Mudejarstil

Typisch kanarisch ist auch der Teil der Kultur und Kunst, der sich in den Gebäuden zeigt: die Architektur auf den Kanaren, die besonders dann als "typisch" gilt, wenn sie Elemente des sogenannten Mudejàr-Stils aufweist.
Dort, wo man vom Herren- bis zum Bauernhaus den Mudejar-Stil findet, kann man die Zeugnisse einstiger arabischer Königreiche der "Mohren" auf der Iberischen Halbinsel erkennen.
Nachdem Spanien die besetzten Gebiete - wir schreiben das Jahr 1492, in dem auch Kolumbus eine nicht unwesentliche Entdeckung etwas weiter westlich machte-, die in der Zeit als maurisches Königreich eine entsprechend fortgeschrittene kulturelle, handwerkliche und wissenschaftliche Entwicklung erlebt hatten, zurück erobert hatten, verblieb das Kulturgut der einstigen Besatzer im Volk. Die Mauren, die noch im Land verblieben, hatten, um der Inquisition zu entgehen, nur eine Möglichkeit: konvertieren, das Christentum anerkennen, sich assimilieren - und die Neuentdeckung der Kanaren und ihre Eroberung nutzen, um nach wie vor unter spanischer Flagge, aber mit etwas mehr Distanz zum Königssitz, neu zu beginnen. So fallen die ersten, in der konstanten Wärme der Kanaren nicht ungeeigneten, Mudejàr-Bauten in die Zeit der ersten spanischen besiedlungsperiode der kanaren - und verteilen sich über die ganze Inselgruppe. Nach wie vor gilt der Mudejàrstil als kanarische Eigenheit, die von den Canarios liebevoll bewahrt wird.

 
Kirche Santa Maria in Betancuria - Fuerteventura (erb. 1410 - zerstört - wiedererbaut Ende des 16. Jhdts.)



Merkmale des Mudejarstils sind Bruchsteinwände ohne Mörtel, die aufgrund ihrer Eigenschaft, Hitze abhalten zu müssen, recht dick waren.
Einfach gehaltene Fassaden mit steinverzierten Ecken (vgl. das Bild oben) und Portalen, in größeren Häusern findet sich der sogenannte "Patio", der kanarische Innenhof, den man auf dem Foto von Ansgar Hillebrand schön sehen kann. Es zeigt einen Patio auf Teneriffa, der, ebenfalls typisch für die ausladende Architektur der Herrenhäuser, von einer Galerie umrandet ist.

Die erkannbaren verzierten Holzarbeiten sind das augenscheinlichste und wesentlichste aller Merkmale (s.o.) - außerdem holzgearbeitete Sprossen- und/oder Schiebefenster meist zur Straßenseite hin, wie hier auf dem Kirchplatz in Teror - Gran Canaria (Norden).

farbenfrohe Fliesenarbeiten an den Wänden und auf dem Boden im Inneraum ergänzen dasorientalische Erscheinungsbild des Mudejar-Stils und wurden auf den Kanaren durch den Einsatz inseltypischer Rohstoffe wie Lava und glattgeschliffenen Meereskieseln, die auf den wichtigen Plätzen der Ortschaften -aber auch in wohlhabenden Privathaushalten - zu Bodenmosaiken (s.u.) zusammengesetzt wurden, ergänzt.
Schneejungfrauenkirche - La Palma

Dienstag, 24. April 2012

Die Zwiebel und Ropa Vieja

Die – als Volksgut zu sehende - Geschichte wurde uns von der Tochter von Carlos Hernandez erzählt, als wir auf der Finca Las Pardelas waren:


Die Geschichte vom faulen Bauern

Auf Lanzarote sagt man, dass Zwiebeln, die eins der Hauptanbauprodukte der Insel sind, zu scharf werden, wenn sie zu lange im Boden bleiben und von ihrem Bauern nicht gepflegt werden. Die Lanzarotenos bevorzugen sanft schmeckende Gemüsezwiebeln, die gerne auch roh wie Äpfel verspeist werden.
Da das Zwiebelgemüse an sich ein leicht zu vernachlässigendes, weil sehr anspruchsloses, Gemüse ist, kann man deswegen an der Schärfe der Zwiebeln erkennen, welcher Bauer sich um die Zwiebeln kümmert und sie rechtzeitig erntet, und welcher Bauer sich lieber auf die faule Haut legt und gerne auch einmal zu spät die Ernte einfährt.

Ein typisch kanarisches Rezept mit Zwiebel ist der Eintopf "Ropa vieja" - Alte Kleider -
ca 1kg Rindfleisch
3 Möhren
500 Gramm Kichererbsen
2 Lorbeerblätter
4 EL reines spanisches Olivenöl
1 sehr große (oder zwei....)  Zwiebel, halbieren und in dünne Scheiben schneiden
1 große grüne Paprika, entkernt
3 gehackte Knoblauchzehen
4-5 große Tomaten (oder wahlweise stückige Tomaten aus der Konserve (2 Dosen)
einen Schuss Sherry
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer nach Geschmack
Vorgaren des Fleisches mit den Lorbeerblättern, danach wird in einem anderen großen Topf die Zwiebel mit Knoblauch, Öl und klein geschnittenen Karotten und Paprika scharf angebraten.

 Die verbliebenen Zutaten und die Lorbeerblätter aus der Fleischbrühe nach ca. 5 Minuten hinzugeben und kochen. Hierzu kommt dann das etwa eine Stunde lang gegarte und klein geschnittene oder gezupfte abgekühlte Fleisch - Brühe hinzu geben, sodass das Ganze eine eintopfartige Konsistenz erhält.

 Bei schwacher Hitze noch etwas weiter kochen, nach Belieben noch leicht durchzugarendes Gemüse wie Erbsen hinzu geben und mit kleinen Chillis garnieren.
Ropa Vieja Alte Kleiderkann gut vorgekocht und eingefroren werden und passt super zu Reis.

Montag, 23. April 2012

Fiestas

Feste zu feiern und die Religiosität praktisch auszuüben, ist ebenfalls "typisch" für die Canarios - und wer kann, sollte versuchen, an einem der großen Feiertage der Insel, die er/sie besucht, teilzunehmen.
Denn die Canarios feiern anders als wir - ihre Feste sind so sehr Teil des Alltagslebens, dass sie ihnen deutlich entspannter begegnen als wir es tun. Es werden nicht nur die "großen" Feiertage zelebriert, nahezu jede Gemeinde hat einen oder eine Heilige/n, dem gehuldigt wird - in Festen, Prozessionen, Gottesdiensten - so oft könnte man also gar nciht in Stress um die Perfektion geraten....

Schlechte Laune vor Weihnachten? Keine Spur.
Zusammengekniffene Augen und Hetze vor Ostern? Auch nicht.
Das Feiern gehört zum Leben - und wer will sich das schon vermiesen lassen?
Cabalgata de tres Reyes (de reyes magos): Weihnachten am 5.1. in Arrecife

Es lohnt sich also, herauszufinden, wann die Insulaner ihre jeweiligen Feiertage haben (erste Einblicke. Außerdem gut zu wissen: in Spanien sind niemals an zwei Tagen nacheinander alle Geschäfte geschlossen. Fällt also der Heiligabend auf einen Freitag und der erste Feiertag auf einen Samstag (einer der wenigen Feiertage, der auch wirklich zelebriert wird), dann sind am Sonntag die Läden auf - es sei denn, der Besitzer hatte am ersten Feiertag geöffnet, was sehr unwahrscheinlich ist, denn an diesem Tag wird die Geburt Jesu gefeiert.

Die Hauptfeiertage sind in der Regel die selben wie bei uns, manchmal erfahren sie aber eine andere Gewichtung. Am 24.12. beispielsweise findet auf den Kanaren ein vergleichweise normales Leben statt, der 25.12. steht im Zeichen Chrsitis Geburt - und Geschenke gibt es erst zum Dreikönigstag.

Mehr Informationen gibt es hier:  Feiertage auf den Kanaren und auf Gran Canaria

Sonntag, 22. April 2012

Bienmesabe oder: Gut schmeckt es mir!

TYPISCH kanarisch ist vieles. Ganz besonders aber zeigen sich Lebensart und Kultur in den Rezepten eines Volkes. Und auf seinen Friedhöfen, aber das ist ein anderes Kapitel.

Ganz besonders kanarisch ist - in Zusammenhang mit den eingangs erwähnten Süßspeisen -  BIENMESABE - ein Nachtisch aus Mandeln und Ei, wenn er in Lanzarote hergestellt wird, zumeist ergänzt mit Malvasìa.... die Übersetzung lautet bien = gut me = mir sabe = schmeckt's
Wer probieren will, kann sich Bienmesabe entweder bestellen (Adressen folgen) oder es selbst herstellen...


10 Minuten Zubereitung - 20 Minuten Kochzeit - mittelschweres Rezept

ZUTATEN

  • 250 Gramm blanchierte, abgezogene und anschließend sanft geröstete Mandeln (wer es besonders kanarisch liebt, kauft sich welche auf La Palma ein)
  •  350 Gramm Zucker (kann teilweise auch durch Honig oder durch Palmkern-"Honig" ersetzt werden - niemand sprach davon, dass Inselkost immer kalorienarm ist)
  • 1 geraspelte Zitronenschale (ebenfalls idealerweise aus dem Anbau auf La Palma, GC oder Teneriffa - schmeckt aber auch, wenn sie von anderswo ist, nur bio sollte sie sein)
  • 1/4 Liter Wasser
  • 1/2 Glas süßer Malvasìa Wein (mit Kindern bitte auf Traubensaft ausweichen oder ganz weglassen)
  • 6 EiGELB
  • Zimtpulver (wer mag auch naturbelassene Vanille) nach Belieben
 ARBEITSSCHRITTE
  1. Mandeln möglichst fein mahlen oder in winzige Stücke hacken --> Küchenmaschinenbesitzer sind fein raus!
  2. In einem Topf werden das Wasser und der Zucker (anteilig weniger Wasser nehmen, wenn Honig zum Einsatz kommt) zu einem Sirup verkocht
  3. Die Mandeln zum angedickten Sirup hinzufügen und weiter kochen
  4. währenddessen die Zitronenschale, die Eigelbe den Malvasìa und die Gewürze verarbeitungsfertig vorbereiten (Ei unbedingt separat aufschlagen udn in einer Schüssel bereit halten)
  5. Der Topf wird vom Herd genommen, die Temperatur niedrig eingestellt, und die vorbereiteten Zutaten werden mittels eines HOLZkochlöffels unter stetem Rühren (ca. drei Minuten lang) der Sirup-Mandelmasse beigefügt.
  6. Der Topf wird auf niedriger Temperatur nochmals auf den Herd gestellt und die Masse für ca. 3-4 Minuzten nochmals unter Rühren aufgeköchelt.
  7. In Schalen füllen und KALT servieren - auch lecker auf Eis, als Brotaufstriche, als Süßspeise....

Samstag, 21. April 2012

Der Anfang


Auf dem Neujahrsmarkt in Teguise/ Lanzarote

Hier wird sich in Bälde sammeln, was zu den Kanaren gehört.
Berichte über Lebensart, typisch kanarische Küche, typisch kanarisches Leben - wer mag, der bleibt, wer nicht mag, zieht weiter - oder schaut auf dem Millionenprojekt vorbei: Millionenprojekt

Oder auf der Schwesterseite: Lanzarote mit Kindern