Kakteenfarm auf Lanzarote nahe des Jardin de Cactus bei Guatiza (Lanzarote) |
Wie also kommt das Rot in den Campari?
die getrockneten Schildläuse werden, nachdem sie von den opuntien abgekratzt wurden, gemahlen - in den Körpern der weiblichen läuse befindet sich eine hohe Anreicherung an Karmin, dem roten Farbstoff. Dieser ist mit dem Zusatzstoffkürzel E120 gekennzeichnet, wenn er sich in Lebensmitteln befindet - in der Kosmetikindustrie wird er, beispielsweise in der Lippenstiftproduktion, in Deutschland nicht separat ausgewiesen, was vor allem für strikte Vegetarier und Moslems, denen der Verzehr von Insekten als unrein verboten ist, problematisch sein kann.Stellenwert und Anbau
Zwar ist der Farbstoff mittlerweile vielerorts durch chemische Ersatzprodukte substituiert worden, da die Karminsäure aber zu den lichtbeständigsten und am längsten haltbaren und stabilen Farbstoffe gehört, der flexibel für alle Färbeprozesse verwendbar ist, wird er mit Sicherheit nie ganz als Wirtschaftsprodukt verschwinden.An der Ostküste Lanzarotes in der Region um Mala gibt es Farmen der Cochenille-Kakteen, die sich bis an den Meeressaum erstrecken, auch auf Fuerteventura, La Palma und den anderen Eilanden findet man die dickfleischigen Feigenkakteen (ja, die, von denen auch die Kaktusfeigen stammen, die man besser nur mit einem dicken Paar Handschuhe anpackt), die den Cochenille-Läusen als Nahrung dienen.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war das Färberhandwerk auf den Inseln beheimatet, insbesondere, weil sich mit der Seidenproduktion (zu der es auf La Palma in El Paso ein kleines und sehr feines Museeum gibt) beide für exquisite und ästhetisch schöne Stoffe notwendige Rohmaterialien ohne lange Handelswege auf engstem Raum beieinander befanden.
Mit Cochenille handgefärbte Seide in allen Rottönen - Handwerkermarkt in Haria (Lanzarote) |
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