Dienstag, 1. Mai 2012

Papas arrugadas - Geschichte und Rezept


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Typisch für alle Inseln der Kanaren ist das heimliche Nationalgericht, das eng mit der Geschichte von Kolumbus verbunden ist: Papas arrugadas, die in Salzwasser (eigentlich Meerwasser) gekochten Runzelkartoffeln. In ihrer Einfachheit nicht zu übertreffen – und dennoch wohlschmeckend und für alle Altersgruppen, bezahnt oder unbezahnt, geeignet – sind die Papas arrugadas Zeugen der kanarischen Geschichte. Man darf getrost davon ausgehen, dass die Kanarier mit die ersten Europäer waren, die das knollige Importgut aus der neuen Welt testen durften, diente doch das kanarische Archipel als letzte europäische „Versorgungsstation“ (und Top-Umschlagsplatz im später folgenden Sklavenhandel….) vor dem endgültigen Aufbruch der spanischen Armada über den Atlantik. Logischerweise war es insofern auch der erste Anlaufpunkt auf dem Weg von Amerika zurück zum Königreich, und wenngleich die Erdäpfel wahrscheinlich als geldwertes Geschenk ans spanische Königshaus eingelagert waren, lässt die Phantasie es offen, ob nicht ein paar verräterische Mitmatrosen in ihnen die ideale Erweiterung des Nahrungsangebots zum Gofio in ihnen entdeckt haben und sie von Bord geschmuggelt haben. Weniger kriminell haben möglicherweise einfach ein paar angeschimmelte Bordabfälle an der Küste vor Gran Canaria gekeimt…..


Nun aber zum eigentlichen Rezept:
Was zunächst der Praktikabilität und Ökonomie geschuldet war, nämlich das nicht oder nur in Maßen vorhandene Süßwasser wo immer möglich zu ersetzen, erwiese sich schnell als geschmacklicher Clou und Mineralstofflieferant: noch heute werden, wo immer möglich, die Schrumpelkartoffel in Meerwasser gekocht – und erhalten so den ganz besonders typisch kanarischen Geschmack.
Jetzt aber wirklich….
PAPAS ARRUGADAS - Rezept

Für Papas arrugadas benötigt man junge, dünnschalige und sehr gut gewaschene Kartoffeln, die in einem Topf mit Salzwasser bedeckt und dann zum Kochen gebracht werden. Da nur der kleinste Teil Deutschlands (von Österreich und der Schweiz ganz zu schweigen) Zugang zum Meer hat, kann man alternativ auch das Salz der kanarischen Salinen (s.u.) großzügig (!) ins Kochwasser geben – in der allergrößten Not tut es auch handelsübliches Kochsalz, dann aber muss den Kartoffeln mindestens ein kanarisches Märchen während des Kochvorgangs vorgelesen werden.

Sind die Kartoffeln gar, schüttet man das Wasser ab und bestreut sie nochmals mit etwas Salz, so lange, bis sie schrumplig und trocken aussehen.
Man isst sie mit mantequila, mojo rojo oder mojo verde…..(Rezepte folgen)

Salinas de Janubio - Lanzarote

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