Donnerstag, 3. Mai 2012

Steinmännchen machen Steinhäufchen

Wer zum ersten Mal auf den Kanaren, insbesondere im Süden Fuerteventuras, ist, wird sich fragen, was es mit den seltsamen Steinhäufchen auf sich hat, die man mit Phantasie auch als Pyramide bezeichnen kann. Nein, es handelt sich hierbei nicht um Nachrichten aus dem All, auch nicht um die Tat liebeskranker Hirten, die sich die Zeit vertreiben wollen - und es sind auch keine reinen Naturwunder, die der Schwerkraft trotzen - selbst, wenn man dies gerne hätte.
Die romantische Vorstellung, das Relikt eines jahrtausendlangen Erosionsprozesses von Sonne, Wind und Meer vor sich zu haben, hat schon etwas. Auch die Geschichte vom armen Bäuerlein, der sein Feld mühselig von Steinen befreit, diese zu Ehren Gottes - obwohl er sehr wütend über den steinigen Boden ist - am Rand kunstvoll aufschichtet  und am Ende angekommen von vorne beginnen muss, ist eine nette Idee.



Aber nein, all dies ist es nicht - bei den sogenannten Steinmännchen handelt es sich (in den meisten Fällen) um Wegweiser (an der Basis der alten Streckenmarkierungen finden sich, sofern sie nciht gänzlich weiß gekalkt sind, Wegzeichen), Markierungspunkte zum Anzeigen von Landgrenzen oder, diese Idee kommt am nächsten an den verliebten Hirten heran, um Produkte gelebten Aberglaubens: wer ein Häufchen hinterlässt, kehrt an den Ort der Hinterlassenschaft zurück....
Fuerteventura, Piste zum Leuchtturm
Aber Scherz beiseite: in einem Landstrich, der vorwiegend aus Steinen besteht, liegt es nahe, diese im Alltag als Wegweiser zu nutzen (insbesondere, wenn man an nomadisierende Hirtenvölker denkt, die so wenig Ballast wie möglich mit sich herum schleppen möchten), um andere Ressourcen zu schonen.
Fuerteventura - HIER kann man sogar eine gewisse Linearität erkennen!


Vielleicht sind manche der Steintürmchen auf Fuerteventura, Lanzarote, Teneriffa und anderen spanischen Inseln aber auch einfach nur Produkte des touristischen Übermutes - ich jedenfalls verliere bei so vielen Häufchen den Überblick!

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